70 Jahre nach der Gründung der ersten öffentlichen Bibliothek in Deutschland nach amerikanischem Vorbild, der Amerika-Gedenkbibliothek, verstehen sich öffentlichen Bibliotheken immer stärker als „Dritten Ort“: ein Ort der Begegnung, des Lernens und der Inspiration, als ein Ort sozialer, kultureller und digitaler Teilhabe.

Zu fragen gilt, wie öffentliche Bibliotheken diesen Anspruch des Dritten Ortes umsetzen? Welche Möglichkeiten bestehen, um die Rolle der Bibliotheken als Orte der Partizipation und des gesellschaftlichen Zusammenhalts, als „Orte gelebter Demokratie“ stärker auszubauen? Angesichts der neuen Bedrohungen für die Demokratie durch zunehmendes Misstrauen gegenüber der Demokratie, menschenfeindliche Einstellungen und Krisenunsicherheit müssen sich öffentliche Bibliotheken dringlich mit der Frage auseinandersetzen, wie sie ihrer Rolle für den Erhalt und die Stärkung der Demokratie heute und in Zukunft gerecht werden können.

Gemeinsam mit unserem Gast Kai-Michael Sprenger, Direktor der neugegründeten Stiftung Orte der Demokratiegeschichte, diskutieren wir über die damalige, heutige und zukünftige Rolle der öffentlichen Bibliotheken als Orte der Demokratie. Der Beitrag von Kai-Michael Sprenger betrachtet Öffentliche Bibliotheken als Orte der Demokratiegeschichte. Er wird durch kurze Inputs aus den Studien und der Praxisarbeit von Minor ergänzt und im Kreis der eingeladenen Expert*innen diskutiert.

Zu unserem Gast

Kai-Michael Sprenger ist seit Oktober 2023 Direktor der Bundesstiftung „Orte der deutschen Demokratiegeschichte“. Er kam über seine Erfahrungen als Referatsleiter für Archive, Bibliotheken, Nichtstaatliche Museen, Landesgeschichte und Heimatpflege am Rheinland-Pfälzischen Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration zur neugegründeten Bundestiftung. Er weist sich durch eine hohe Expertise als Kulturreferent, Kunstberater und Archivar aus. Seine Promotion in mittelalterlicher Landesgeschichte und u.a. sein Aufenthalt als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Historischen Instituts in Rom vertieften seine Kompetenzen der Geschichtswissenschaften.

Zu den Labora Lectures

Mit den Labora Lectures bringt die Minor – Labora Expert*innen aus Wissenschaft, Politik und Praxis in einen intensiven Austausch zu Fragestellungen und sozialen Entwicklungen, die die Zukunftsgestaltung unserer Gesellschaft betreffen. Wir zielen auf ein wechselseitiges Lernen zu innovativen Ideen, Methoden und Handlungsansätzen, um die Situation von marginalisierten oder benachteiligten Gruppen zu verbessern. Wir empfangen die Gäste mit jeweils einem besonderen Wein, weiteren Getränken und etwas Essen, das den Abend im Kaminzimmer begleitet. Die Labora Lectures werden in Kooperation mit Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung, Minor – Wissenschaft Gesellschaft und La Red – Vernetzung und Integration organisiert und durchgeführt. 

Die Labora Lectures laufen unter Chatham House Rules.