Die in Berlin lebenden über 270.000 EU-Zugewanderte machen mehr als 7 % der Bevölkerung aus. Das sind fast zwei Drittel mehr als im Jahr 2011. Durch die niedrigeren administrativen Hürden für die Einwanderung und den Zugang zum Arbeitsmarkt dank der EU-Freizügigkeit sowie andere Rechte, wie bspw. das Wahlrecht auf kommunaler Ebene, können EU-Bürger*innen besonders einfach an Arbeit und Gesellschaft partizipieren. Dennoch arbeiten sie noch oft unter ihrem Qualifikationsniveau und in prekären Arbeitsbedingungen und werden teilweise auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt sowie im Sozialsystem diskriminiert. Auf gesellschaftlicher Ebene sind sie noch wenig repräsentiert. Zu ihrem Engagement, bspw. im Rahmen von Migrant*innenselbstorganisationen, ist wenig bekannt, ebenso wie zu ihrer Wahlbeteiligung und darüber hinaus gehenden politischen Partizipation. Oft fehlen Organisationen als Ansprechpartner und sichtbare Vertreter der Communities.
Gemeinsam mit unserem Gast Katarina Niewiedzial diskutieren wir im Rahmen der Labora Lecture die unterschiedlichen Aspekte der gesellschaftlichen Partizipation und Repräsentation von EU-Zugewanderten in Berlin. In ihrem Input wird Katarina Niewiedzial aus ihren Erfahrungen als Integrationsbeauftragte des Landes Berlin besonders auf folgende Fragen eingehen:
- Welche politischen Ansätze werden in Berlin zur Partizipation von EU-Zugewanderten verfolgt?
- Welche Gründe gibt es für den Mangel an Migrantenselbstorganisationen bei EU-Zugewanderten?
- Welche Communities sind politisch und gesellschaftlich sichtbar?
- Welche Probleme und Ideen sollen angegangen werden, um Berlin als Magnet für EU-Zuwanderung zu erhalten und um Prekarität und Ausbeutung abzubauen?
Dies wird durch kurze Inputs von aus den Studien, der Bildungs- und der Beratungsarbeit von Minor ergänzt und im Kreis der eingeladenen Expertinnen und Experten diskutiert.