Mit der Alterung der Bevölkerung in europäischen Gesellschaften, in denen die Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen immer seltener von der Familie (allein) übernommen wird, nimmt das Modell der Live-In-Betreuung an Bedeutung zu. Dieses Betreuungsmodell, das den Betreuten eine Rum-um-die-Uhr Betreuung zu Hause verspricht, geht häufig mit ausbeuterischen Beschäftigungsverhältnissen, niedrigen Bezahlungen und prekären Arbeitsbedingungen von Migrantinnen einher.
Gemeinsam mit unserem Gast Miguel Montero Lange diskutieren wir im Rahmen der Labora Lecture die Situation migrantischer Pflegekräfte in Deutschland und Europa unter besonderer Berücksichtigung von Live-ins. In seinem Input wird Miguel Montero Lange besonders im Vergleich von Deutschland und Spanien auf folgende Themen eingehen:
- die Arbeitsbedingungen und die Einbettung dieser Migrantinnen in globale Pflegeketten,
- die Bedeutung der informellen Pflege für die Pflegesysteme,
- das Ineinandergreifen von Diskriminierungen aufgrund der sozialen Klasse, des Geschlechtes und der migrantischen Herkunft,
- der Bedeutung der Organisierung, Mobilisierung und Bündnisfähigkeit migrantischer Pflegekräfte und
- die Notwendigkeit, den migrantischen Pflegekräften und ihren Organisationen eine zentrale Rolle in der Reform der Pflegesysteme einzuräumen.
Dies wird durch kurze Inputs von aus den Studien und der Beratungsarbeit von Minor ergänzt und im Kreis der eingeladenen Expertinnen und Experten diskutiert.